Wieder Regelbetrieb??

GEW lehnt Grundschulen als Feldversuch ab!!!

Das Kreisvorsitzenden-Team der GEW (Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft) des Kreisverbandes Odenwald ist fassungslos, wie das Hessische Kultusministerium mit einem Streich die bisherigen Planungen bis zu den Sommerferien für alle Grundschulen über den Haufen wirft und verurteilt das aufs Schärfste.

Ohne vorherige Information geschweige denn Einbeziehung der Schulleitungen, Lehrer- und Elternvertreter_innen, oder gar der Schulämter wurde dieser Tage der nächste Öffnungsschritt  für Grundschulen und –stufen zum 22. Juni 2020 vom HKM bekanntgegeben: Die Überführung des Grundschulbetriebs zur 5-Tage-Woche für alle Kinder mit der Abkehr von der individuellen Abstandswahrung zwei Wochen vor Beginn der Sommerferien!

Im Odenwaldkreis sind davon 24 Grundschulen unterschiedlichster Größe mit Schülerzahlen von unter 50 bis zu fast 400 betroffen.

All diese Schulen haben mit viel Herzblut und Engagement Pläne aufgestellt, wie alle Kinder bis zu den Sommerferien unter den strengen Hygienevorgaben und Verordnungen möglichst sicher beschult werden können. In einem Kraftakt hätten die Schulleitungen und Kollegien möglichst optimale Lösungen den örtlichen und personellen Gegebenheiten entsprechend entwickelt und umgesetzt. Mit viel Mühe und Umsicht seien die wichtigsten Grundlagen des Abstandhaltens und der täglichen Hygiene mit den Kindern in kleinen Gruppen eingeübt worden. Darüber hinaus seien Pausen entzerrt, Wege gekennzeichnet, der Bustransport einigermaßen verantwortbar organisiert und ein vertretbarer Wechsel von Präsenztagen in der Schule mit Tagen des häuslichen Lernens unter viel Aufwand bewerkstelligt worden, weiß die Sprecherin des GEW-Teams, Angelika Lerch, zu berichten..

Um auch die Kinder unterstützen zu können, die zu Hause schwierigere Bedingungen haben, hätten sich vielfach Kolleginnen und Kollegen auf den direkten Weg zu ihnen gemacht oder zumindest Gesprächskontakt hergestellt. Im Einzelfall seien Kinder zusätzlich in die Notbetreuung aufgenommen worden.

Aber was eben noch galt und im öffentlichen Raum gesetzt ist – nämlich Abstand Halten und ggf. Maskenpflicht – wird ab dem 22. Juni in den Grundschulklassen Schnee von gestern sein.

Es scheine kein Problem mehr zu sein, bis zu 25 Kinder zuzüglich ihrer Lehrkraft in einen Raum zu stecken und auf den Gesundheitsschutz zu pfeifen, moniert die Gewerkschafterin.

Stattdessen setze man auf die Abgrenzung der Klassen voneinander, was besonders in großen Grundschulen eine logistische Herausforderung darstelle, und darauf,  ggf. Infektionsketten rückverfolgen zu können.

Das Vorstandsteam der GEW bemängelt, dass sich das HKM lt. eigener Aussage lediglich auf „erste belastbare Erkenntnisse“, nicht aber auf die finalen Auswertungen der in Baden-Württemberg in Auftrag gegebenen Studien stützen könne. Nach Meinung der Gewerkschafter wird hier fahrlässig und verantwortungslos gehandelt, indem die Kinder und das Personal in den Grundschulen in einem zweiwöchigen Feldversuch herhalten müssen, um Erfahrungen zu sammeln und zu proben, wie es nach den Sommerferien weitergehen kann.

Der Preis der Gesundheitsgefährdung sei entschieden zu hoch, dieses Experiment müsse gestoppt werden, fordert das GEW-Gremium.