Kultusminister fordert "Werteunterricht" ?!

GEW Odenwald unterstützt den offenen Brief des Gesamtpersonalrates

 

Der aktuelle Vorstoß des Ministeriums für Kultus, Bildung und Chancen einen “Werteunterricht” an den Schulen einzuführen, stößt bei vielen Betroffenen auf großes Unverständnis. Als Reaktion darauf hat der Gesamtpersonalrat Schule für den Landkreis Bergstraße und den Odenwaldkreis einen offenen Brief an den Minister geschrieben. Darin wird dem Ministerium vorgeworfen, sich nicht ausreichend mit den eigentlichen Ursachen von Problemen in den Schulen auseinanderzusetzen und stattdessen auf populistischen Aktionismus zu setzen.

 

Außerdem beklagt der Gesamtpersonalrat die mangelnde frühzeitige Einbindung der Expertinnen und Experten vor Ort und die überstürzte Einführung der Maßnahme (einige Teile davon sollen bereits mit dem aktuellen Schuljahr verpflichtend sein !!)

Das größte Problem sei jedoch, wie schon mehrfach bei Projekten aus dem Ministeriums, die mangelhafte Ausstattung mit Ressourcen. Für das Projekt würden keine zusätzlichen Ressourcen bereitgestellt, so dass die “Wertevermittlung” auf Kosten des regulären Deutschunterrichtes gehe und für die betroffenen Kolleginnen und Kollegen, die bereits jetzt schon an der Belastungsgrenze arbeiten, eine zusätzliche Mehrarbeit bedeute.

Sinnvoller sei es vielmehr, die Klassen zu verkleinern und für mehr Personal an den Schulen zu sorgen, damit bereits im regulären Unterricht mehr Raum für individuellere Betreuung entsprechend dem allgemeinen Bildungs- und Erziehungsauftrag der Schulen entstehe. Das könne nachhaltiger wirken als die künstliche Schaffung eines Sachunterrichts für “Wertevermittlung”.

Der Kreisverband der GEW im Odenwaldkreis unterstützt ausdrücklich den Vorstoß des Gesamtpersonalrates und schließt sich inhaltlich dessen Forderungen an. Er fordert ebenfalls den Minister auf, sein Vorhaben noch einmal gründlich zu überdenken.

Einzelheiten zu dem offenen Brief finden sich hier: Offener Brief des Gesamtpersonalrates